Liebe Leser

Nachfolgend finden Sie Informationen über die wichtigsten Infektionskrankheiten des Hundes und der Katze.

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1) Infektionskrankheiten des Hundes

  • A) Hepatitis contgiosa canis (Hcc)
  • B) Parvovirose: "Katzenseuche des Hundes"
  • C) Staupe
  • D) Tollwut
  • E) Zwingerhusten
  • F) Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME)
  • G) Borreliose
  • H) Leptospirose
  • K) Tetanus (Wundstarrkrampf)

2) Infektionskrankheiten der Katze

  • A) Katzenleukose
  • B) Katzenseuche, feline Parvovirose
  • C) Katzenschnupfen
  • D) Feline infektiöse Peritonitis (FIP)
  • E) Feline Immunschwäche Virus-Erkrankung (FIV)
  • F) (Tollwut u. Tetanus siehe Hund)

1) Infektionskrankheiten des Hundes:

A) Hepatitis contgiosa canis (Hcc), ansteckende Leberenzündung, oder Rubarth´sche Krankheit:

  • Erreger: canines Adenovirus 1 (CAV-1) Oro-fäkale Übertragung. Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage. Befall und Schädigung von Leber (Gelbsucht), Nieren und Gefäßen, seltener Gehirnhautentzündung. Hauptsymptome: Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Falls die akute Phase nicht tödlich endet, kann das Virus über Monate mit dem Harn ausgeschieden werden. Impfung im Kombinationsimpfstoff. (2-malige Grundimmunisierung im Abstand von 4 Wochen mit jährlicher Nachimpfung). Die Krankheit ist Dank der Impfung jetzt sehr selten.

B) Parvovirose: „Katzenseuche des Hundes“:

  • Erreger: canines Parvovirus, (CPV-2 u. neuere Typen CPV-2a / CPV-2b – eng verwandt mit dem Katzenseuche-Virus/Panleukopenie-Virus) ein sehr widerstandsfähiges, kleines Virus, das in der Umgebung monatelang haltbar und infektiös bleibt. Infektion oro-fäkal, mit Inkubationszeiten von 2-5 Tagen. Symptome: Fieber, Apathie, Erbrechen und stark blutiger Durchfall. Sehr akuter Krankheitsverlauf mit hoher Todesrate, jedoch bei frühzeitiger und aggressiver Behandlung relativ gute Überlebenschancen bei erwachsenen Hunden. Welpen sterben meist sehr schnell an Herzmuskelentzündung. Impfung im Einzel- oder Kombinationsimpfstoff. ( 2 bis 3-malige Grundimmunisierung im Abstand von 4 Wochen mit jährlicher Nachimpfung).

C) Staupe:

  • Erreger: Morbillivirus (verwandt mit Masernvirus), das in der Umgebung nur wenige Tage haltbar ist. Tröpfcheninfektion von Tier zu Tier. Auch andere Tierarten (z.B. Marder, Füchse, Robben und Großkatzen/Löwen) können erkranken. Die Inkubationszeit beträgt 3-7 Tage. Hauptsymptome sind Fieber, Augen- u. Nasenausfluß mit feuchtem Husten sowie Erbrechen, Durchfall und zentralnervöse Symptome wie Lähmungen, Krämpfe und Zittern (mit u.U. eintretender Verblödung als Spätfolge). Bei Erkrankung von Welpen vor dem Zahnwechsel kann es zu Schäden am bleibenden Gebiß kommen (Staupegebiß) Die unterstützende medikamentelle Behandlung ist möglich und auch erfolgversprechend, jedoch können lebenslange Folgeschäden zurückbleiben. Impfung im Einzel- oder Kombinationsimpfstoff (2-malige Grundimmunisierung im Abstand von 4 Wochen mit jährlicher Nachimpfung).

D) Tollwut:

  • Erreger: Rhabdovirus, das in der Umgebung bis zu 90 Tage haltbar ist. Infektion durch Biß. Nahezu alle Säugetiere, Vögel und der Mensch können erkranken. Erregerreservoir in Mitteleuropa sind hauptsächlich Kleinnager und Fuchs. Nach Ausbruch der Erkrankung immer tödlicher Verlauf! Die Inkubationszeit beträgt 14-60 Tage. Infektion via Speichel, meist durch Biß. Zielort der Viren sind Nervensystem und Gehirn. Hauptsymptome: Anfangs Verhaltens- und Schluckstörungen (Speicheln), dann Krämpfe und Aggression (Beißsucht), schließlich Lähmungen (Unterkiefer / Kehlkopf) bis zur völligen Paralyse. Der Tod tritt dann nach 3 bis 4 Tagen ein. (1 bis 2 Wochen nach Auftritt der ersten Symptome) Die Tollwut ist aufgrund der Gefährdung des Menschen eine anzeigepflichtige Tierseuche, die bereits bei Verdacht der zuständigen Veterinärbehörde gemeldet werden muß. Impfung im Einzel- oder Kombinationsimpfstoff mit Nachimpfung nach einem Jahr. Weitere Impfungen alle 3 Jahre.

E) Zwingerhusten:

  • Erreger: Canines Parainfluenzavirus (CpiV), canines Adenovirus Typ 2 (CAV-2) sowie das Bakterium Bordetella bronchiesptica. Faktorenkrankheit, die sich besonders bei jungen Hunden unter schlechten Haltungsbedingungen und Streß (Transport / Verkauf / Ausstellung) ausbreitet. Tröpfcheninfektion. Inkubationszeit 2 bis 7 Tage. Meist milder Verlauf mit trockenem Husten und Nasenausfluß. Geschwächte Tiere entwickeln Sekundärinfektionen und chronische Lungenentzündung, mit gelegentlich auch tödlichem Ausgang. Die Behandlung mit Antibiotika ist erfolgversprechend. Impfung nur im Kombinationsimpfstoff: 2-malige Grundimmunisierung im Abstand von 4 Wochen mit jährlicher Nachimpfung. (Eine Auffrischungsimpfung vor besonderen Anlässen, - z.B. Tierpensionsaufenthalt oder Ausstellung - ist ggf. sinnvoll)

F) Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME):

  • Erreger: FSME-Virus. Vorkommen in ganz Europa, in Deutschland besonders im Schwarzwald und Bayerischern Wald. Übertragung durch Zecken (Holzbock/Ixodes-rhizinus) zu Beginn des Saugaktes. Der Hund ist weit weniger empfänglich als der Mensch. Symptome sind Fieber und Verhaltensänderung bedingt durch Gehirnentzündung, die in schweren Fällen zu Krämpfen, Schmerzen und Lähmungen führen kann. Unterstützende Infusionsbehandlung kann einzelne erkrankte Tiere retten. Eine Impfung ist nur für den Menschen zugelassen, kann aber auch unter besonderen Umständen beim Hund angewendet werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch eine kontinuierliche Prophylaxe mit zeckenwirksamen Ektoparasitika (u./o. sorgfältige manuelle Entfernung der Zecken)

G) Borreliose:

  • Erreger: Borrelia burgdorferi. Infektion durch Zeckenbiß (Holzbock / Ixodes rhizinus). Die Bakterien werden ca. 24-48 Stunden nach Anheftung der Zecke übertragen. Anzeichen einer erfolgten Infektion ist die sogenannte „Wanderröte“, eine umschriebene Hautrötung in der Umgebung des Zeckenbisses, die einen Tag nach der Infektion beginnt und 1-2 Wochen anhält, aber beim Tier aufgrund des Felles häufig übersehen wird. Etwa 2 – 3 Monate später können schmerzhafte Gelenkentzündungen und teilweise schwere Allgemeinerkrankungen mit Nieren- Nerven- und Hirnhautentzündung eintreten. Eine Behandlung mit bestimmten Antibiotika ist im Anfangsstadium der Erkrankung meist erfolgreich, später hingegen gelingt eine vollkommene Heilung nur noch selten. Impfung seit kurzem möglich (2-malige Grundimmunisierung im Abstand von 4 Wochen mit jährlicher Nachimpfung). Wichtig auch hier eine kontinuierliche Prophylaxe mit zeckenwirksamen Ektoparasitika (u./o. sorgfältige manuelle Entfernung der Zecken)

H) Leptospirose oder Stuttgarter Hundeseuche/Weilsche Krankheit:

  • Erreger: Leptospira interrogans (Bakterium) mit verschiedenen Untergruppen (L.canicola/L.icterohaemorrhagiae). Erregerreservoir sind wildlebende Nagetiere. Infektion oro-fäkal über den Harn. Auch der Mensch kann erkranken(!) Leptospiren sind in warmem Wasser lange haltbar, daher häufigere Infektionen in den Sommermonaten (Baden und Trinken aus Seen) Erkrankte Hunde können noch monatelang infektiöse Erreger mit dem Harn ausscheiden. Die Inkubationszeit beträgt 4-12 Tage. Hauptsymptome sind Fieber, Erbrechen, Bauchschmerzen, Nierenschäden, Gelbsucht und Bilirubinurie (brauner Harn) Therapie mit Antibiotika und Infusionsbehandlung ist möglich, der Krankheitsverlauf jedoch nicht selten tödlich. Impfung im Kombinationsimpfstoff (2-malige Grundimmunisierung im Abstand von 4 Wochen mit jährlicher, besser 1/2-jährlicher Nachimpfung).

K) Tetanus (Wundstarrkrampf):

  • Erreger: Clostridium tetani, ein sporenbildendes Erdbakterium, das in der Umgebung sehr lange haltbar ist und besonders in mit Stallmist gedüngtem Boden vorkommt. Infektion über verschmutzte Wunden. Hund und Katze sind bedeutend geringer empfänglich als der Mensch. Inkubationszeit: 5 – 14 Tage. Symptome: Starrkrampf, besonders Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur und sägebockartige Körperhaltung mit starker Geräuschempfindlichkeit und Schreckhaftigkeit der Tiere, die durch ein Toxin (Gift) des Bakteriums ausgelöst wird. Die Behandlung umfasst Antibiotika, Verabreichung von Antiseren gegen das Tetanustoxin, sowie Ruhigstellung der hochgradig reizbaren Patienten und Unterstützung der Vitalfunktionen teilweise über einen Zeitraum von bis zu 2 Wochen. Eine Impfung ist aufgrund des seltenen Vorkommens nicht üblich, gleichwohl jedoch möglich.

2) Infektionskrankheiten der Katze:

A) Katzenleukose:

  • Erreger: felines Leukosevirus (FeLV), Übertragung durch Speichel (Tröpfcheninfektion / Biß) oder über die Gebärmutter im Mutterleib. Das Virus ist in der Umwelt nur kurze Zeit (24-48 Std.) haltbar. Die Inkubationszeit variiert stark (4 bis 28 Wochen) Die Krankheitszeichen sind sehr vielseitig, da einerseits Blutarmut, Blutungsneigung, Nervenentzündungen, Erbrechen und Durchfall, Appetitlosigkeit, Gelenkentzündungen und Nierenversagen sowie eine Immunschwäche ausgelöst werden können, die wiederum zu schlecht- oder nicht heilenden Folgeerkrankungen führt. Andererseits können Tumorerkrankungen sämtlicher Organe vorkommen. Der größte Teil der infizierten Katzen stirbt an der Erkrankung, - nur wenige überleben, wenn sie frühzeitig Antikörper gegen das Virus bilden.Sie bleiben dann ohne sichtbare Krankheitszeichen, können aber u.U. lebenslang Virus ausscheiden und andere Katzen infizieren. Die Behandlungsmöglichkeiten (Chemotherapie, immunitätsfördernde Medikamente, unterstützende Behandlung) sind leider wenig erfolgversprechend. Mittlerweile stehen jedoch sehr wirksame Impfstoffe zur Verfügung. (2-malige Grund-immunisierung ab der 9. Lebenswoche im Abstand von 3 Wochen mit jährlicher Nachimpfung.)

B) Katzenseuche, feline Parvovirose:

  • Erreger: felines Parvovirus, (Panleukopenie-Virus) eng verwandt mit dem caninen Parvovirus(„Katzenseuche des Hundes“), ein sehr widerstandsfähiges, kleines Virus, das in der Umgebung monatelang haltbar und infektiös bleibt. Die Ausscheidung des Virus erfolgt über alle Sekrete und führt zur Infektion direkt von Tier zu Tier oder über verschmutzte Gegenstände (Freßnäpfe, Käfige, Schuhe, Kleidung), mit Inkubationszeiten von 3-6(-12) Tagen. Die Symptome sind: hohes Fieber, Apathie, Erbrechen, Blutungen und explosionsartiger Durchfall.  Die Krankheit ist gekennzeichnet durch einen sehr akuten Krankheitsverlauf mit hoher Todesrate schon nach 12 bis 36 Stunden. Nur bei frühzeitiger und aggressiver Behandlung gibt es überhaupt Überlebenschancen. Die Impfung im Einzel- oder Kombinationsimpfstoff ( 2 bis 3-malige Grundimmunisierung ab der 7. Lebenswoche im Abstand von 4 Wochen mit jährlicher Nachimpfung) bietet zuverlässigen Schutz und hat in der Katzenpopulation zu einem starken Rückgang der Erkrankungen geführt.

C) Katzenschnupfen:

  • Erreger: felines Calicivirus, felines Herpesvirus 1 (Rhinotracheitis-Virus), ferner Reoviren, Parainfluenzaviren, Chlamydien u. Mykoplasmen. Caliciviviren sind in der Umgebung sehr haltbar und überleben viele Tage außerhalb des Tierkörpers, während Herpesviren schnell absterben. Die Infektion erfolgt durch direkten Kontakt oder durch Tröpfcheninfektion. Die Inkubationszeiten sind kurz (1-5 Tage). Symptome sind Niesen, Nasenausfluß, Augenausfluß (Bindehautentzündung), Speicheln (Zahnfleischentzündung u. Zungenrandgeschwüre), Husten, Fieber und Inappetenz. In einigen Fällen verläuft die Erkrankung mild und heilt ohne Behandlung nach ca. 1 Woche aus - bei den meisten Erkrankungen kommt es jedoch zu sehr schweren Krankheitsbildern. Besonders betroffen sind junge, ungeimpfte Katzen, es können aber auch Ältere erkranken. Der Allgemeinzustand kann sich rapide verschlechtern, so daß die Tiere ohne intensive Behandlung und Pflege nicht selten sterben. Bei trächtigen Katzen kann es zur Erkrankung der Welpen in der Gebärmutter (Herpesvirus) und zum Fruchttod kommen. Zum Schutz von jungen und ausgewachsenen Katzen stehen gut wirksame Impfstoffe zur Verfügung. (Grundimmunisierung in der 8., 12. u. 16. Lebenswoche mit jährlicher Nachimpfung.)

D) Feline infektiöse Peritonitis (FIP) / ansteckende Bauchfellenzündung:

  • Erreger: felines Coronavirus. Außerhalb des Körpers ist das Virus nur kurze Zeit (1 Tag) überlebensfähig, bei Temperaturen unter 0°C. kann es jedoch wochenlang infektiös bleiben. Die Übertragung erfolgt oral, kann aber wahrscheinlich auch schon in der Gebärmutter erfolgen. Die Erkrankung beginnt schleichend mit Fieber und Appetitlosigkeit und kann sich so wochenlang hinschleppen, bis die typischen, namensgebenden Symtome wie Bauchwassersucht und Brusthöhlenerguß („feuchte Form“) mit massiver Behinderung der Atmung eintreten. Eine andere Form der Erkrankung führt zur Bildung von Knötchen („trockene Form“) auf allen inneren Organen, in den Augen und im Gehirn mit entsprechender Einschränkung der Funktion, die aber aufgrund ihrer Vielgestaltigkeit schwer zu diagnostizieren ist. Die Erkrankung verläuft immer tödlich, da es keine wirksame Behandlung dagegen gibt. Ein Impfstoff, der als Tropfen in die Nase geträufelt wird, hat sich unter Versuchsbedingungen bewährt. Über die Wirksamkeit in der freien Katzenpopulation liegen wenige Informationen vor.

E) Feline Immunschwäche Virus-Erkrankung (FIV):

  • Erreger: feline imunodeficiency virus. Eine eher seltene Erkrankung (2-8%), die in Norddeutschland etwas häufiger auftritt als im Süden. Die Übertragung erfolgt besonders durch Biß, daher sind ältere, männliche freilaufende Kater besonders stark betroffen. Eine Infektion des Menschen ist ausgeschlossen. Nach der Infektion kommt es zu einer Wochen- bis Monate dauernden Phase mit Lymphknotenschwellung und Fieber, dann können Jahre ohne Krankheit vergehen, bis schließlich unspezifische Symptome wie Fieber, Mattigkeit, Inappetenz, Anämie und Gewichtsverlust beginnen. Monate später kommt es durch die Immunschwäche zu massiven Infektionen durch Viren, Pilze und Bakterien, wobei meist der Magen-Darm Trakt und die Maulschleimhaut besonders betroffen sind. Aber auch Erkrankungen der Atemwege, der Haut, der Nieren, der Blase und der Augen, sowie Tumorerkrankungen werden bei diesen Katzen vermehrt gefunden. Eine Heilung gibt es nicht, jedoch können viele erkrankte Tiere noch lange ohne größere Leiden gehalten werden, wenn sie entsprechende Pflege bekommen. Leider steht bisher keine Impfung zur Verfügung.

F) (Tollwut u. Tetanus siehe Hund)